Sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes, sehr geehrte Damen und Herren,
ich darf Sie im Namen des Gemeinderates der Stadt Mannheim und der gesamten Verwaltung herzlich begrüßen. Ich freue mich, dass Sie sich entschieden haben, das zehnjährige Bestehen Ihres Vereins DACH in Mannheim zu feiern. Ich beglückwünsche Sie zu diesem Jubiläum und zu Ihrem erfolgreichen Einsatz, Gewaltfreie Kommunikation im deutschsprachigen Raum zu leben und zu verbreiten.
Marshall B. Rosenberg hat mit der Gewaltfreien Kommunikation eine Methode entwickelt, in der es darum geht, in Gesprächen unsere Aufmerksamkeit empathisch auf unser Gegenüber zu fokussieren und auf respektvolle und einfühlsame Weise zu kommunizieren Das ist gar nicht so einfach, vor allem in emotionalen Situationen. Häufig müssen wir uns dafür auf einen Lernprozess einlassen – einen Lernprozess, der den Willen und die Bereitschaft voraussetzt, alte Denkmuster aufzulösen, um eine neue Art des Zuhörens und Sprechens zu erlernen.
Rosenberg hat in seiner Jugend unter Gewalterfahrungen gelitten, war aber, wie wir aus seiner Biographie wissen, selbst auch gewalttätig. Die Frage, warum Konflikte in Gewalt enden, hat ihn lange beschäftigt. Als Psychotherapeut arbeitete er mit vielen Opfern und Tätern, die in gewalttätige Auseinandersetzungen verwickelt waren. Dabei kristallisierte sich eine Frage für ihn heraus: „In welcher Gesellschaft wollen wir leben? In einer egoistischen, in der jeder seine Bedürfnisse rücksichtslos durchsetzt? Oder in einer Gesellschaft, die Rücksicht aufeinander nimmt, den unterschiedlichen Bedürfnissen des Einzelnen Raum gibt und so Lebensglück und Zufriedenheit aller anstrebt?“.
Rosenberg hat diese Frage klar für sich beantwortet und weltweit Menschen mit seinen Prinzipien inspiriert. Dabei nimmt er eine hohe in uns Menschen angelegte Bereitschaft an, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen. Ein Gespräch ist der Rahmen, in dem wir die Voraussetzung dafür schaffen können, eigene Bedürfnisse zu nennen, die unseres Gegenübers zu erfassen und zu einer Lösung zu kommen, die beiden Seiten gerecht wird.
Das Thema Gewaltfreie Kommunikation ist für die Stadtverwaltung Mannheim als Arbeitgeberin ebenfalls von großer Bedeutung. Wir haben bereits 2010 unsere Leitlinien für Führung, Kommunikation und Zusammenarbeit entwickelt. Wenn wir in unseren Leitlinien beispielsweise sagen: „Wir geben Rückmeldung und wir kommunizieren respektvoll“ strebt dies – ganz im Rosenbergschen Sinne – einen wesentlichen Aspekt gewaltfreier Kommunikation an: Auf Schuldzuweisungen zu verzichten, Beobachtbares ohne Bewertung zu beschreiben, dabei ehrlich eigene Bedürfnisse zu nennen und die des Gegenübers zu hören. Dies ermöglicht beiden Seiten, in einen offenen Dialog zu treten.
Es ist uns wichtig, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesem Gebiet zu qualifizieren. Deshalb bieten wir in unserem Fortbildungsprogramm Gesundheit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurse zur Gewaltfreien Kommunikation an. Diese Seminare unterstützen uns dabei, unsere Kommunikation untereinander immer weiter zu verbessern.
Aber auch in der Interaktion mit Bürgerinnen und Bürgern können uns die Kommunikationsprinzipien Rosenbergs helfen. Für die Politik gilt dies übrigens genauso. Auch hier ist es wichtig – wenn man Politik als Auftrag begreift, Dinge gemeinsam zu gestalten – im Dialog zu bleiben und Konflikte nicht zuzuspitzen, sondern unter Berücksichtigung der eigenen und der Bedürfnisse des Anderen zu lösen.
Ich wünsche Ihnen einen anregenden Kongress, der Ihnen viele neue oder auch bestätigende Impulse für Ihre Arbeit gibt, und eine angenehme Zeit in Mannheim.
Dr. Peter Kurz
Oberbürgermeister Stadt Mannheim
Grußwort zum D-A-CH Kongress am 6.-8. April 2018
DACH e.V. existiert seit 10 Jahren! Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist. In den letzten Jahren hat die Gewaltfreie Kommunikation im deutschsprachigen Raum viel Beachtung gefunden: Die Zahl der TrainerInnen steigt, an vielen Orten gibt es GFK-Tage und auch in den Medien ist die GFK immer häufiger präsent. Wer hätte sich vor 10 Jahren vorstellen können, dass es einmal eine Rundfunksendung im Deutschlandfunk über die GFK geben könnte? Es gibt Tagungen, Kongresse und häufig auch Kontakte über die GFK-Szene hinaus – zu MediatiorInnen, zum Versöhnungsbund, in die Wirtschaft. In viele pädagogische Ausbildungen ist die GFK inzwischen integriert. Dazu hat der Verein D-A-CH e. V. mit seinen Mitgliedern beigetragen: mit inhaltlicher Arbeit und organisatorischer oder auch finanzieller Unterstützung.
Der Vorstand des Fachverbandes Gewaltfreie Kommunikation e. V. gratuliert im Namen seiner Mitglieder ganz herzlich zum Jubiläum. Wir freuen uns, als Kooperationspartner mit dabei sein zu können und wünschen drei volle Tage des Feierns, des Austauschens und gemeinsamen Lernens.
Gerade die Verbindung aus Feiern und Lernen, eine Standortbestimmung vorzunehmen und die nächsten Schritte in die Zukunft zu gestalten, bedeutet für uns geballte Lebendigkeit, über die wir uns sehr freuen. Um unsere gemeinsamen Anliegen in die Welt zu bringen, braucht es Organisationen, die vielen Menschen Heimat und Multiplikator sein können. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Blick auf unser gemeinsames Anliegen – sowohl jeder für sich, als auch gemeinsam – noch viel anstoßen und bewegen können. Wir sind gespannt auf die nächsten Jahre.
Dass DACH e. V. bereits seit 10 Jahren wirken kann, ist vielen Menschen zu verdanken, die beseelt sind von der Gewaltfreien Kommunikation und die enorme Zeit und Energie über die letzten Jahre investiert haben – auch an sie sei zu diesem Jubiläum gedacht: es ist die Summe von Engagement und Einsatz, die es für Wirksamkeit braucht und über die wir uns mitfreuen.
Wir gratulieren und grüßen herzlich
Uli Michalski und Robert Macke für den Vorstand des Fachverbandes Gewaltfreie Kommunikation e.V.
Grußwort zum Jubiläum 10 Jahre DACH
Der deutsche Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes ist Kooperationspartner von DACH und gratuliert zum 10 jährigen Bestehen. Wir freuen uns, dass durch Ihre engagierte Arbeit immer mehr Menschen von Marshalls Werk erfahren und selbst GFK erleben und lernen konnten.
Der Internationale Versöhnungsbund ist eine pazifistische Bewegung von Menschen, die sich seit 1914 aus dem Geist der Gewaltfreiheit heraus für soziale Gerechtigkeit, Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Er ist in rund 40 Ländern vertreten und zählt sechs Friedensnobelpreisträger*innen zu seinen Mitgliedern, darunter die Sozialökonomin Emily Greene-Balch und Martin Luther King. Der Deutsche Zweig hat zur Gründung von Organisationen wie Aktion Sühnezeichen, Bund für Soziale Verteidigung, Forum Ziviler Friedensdienst, Kampagne gegen Rüstungsexport oder Ohne Rüstung Leben beigetragen.
Die Gewaltfreie Kommunikation gehört im Versöhnungsbund wesensmäßig zur Grundhaltung des Sprechens und Handelns und ist damit Maßstab und Voraussetzung für den Erfolg der Gewaltfreien Aktion. Unsere Kommission “Gewaltfreie Kommunikation” bestärkt insbesondere die neuen Versöhnungsbund-Mitglieder darin, die Methoden und die Haltung der GFK aktiv zu üben. Das Engagement und die Kompetenzen von DACH hatten 2016 unsere Jahrestagung bereichert. Wir sind dafür dankbar, denn die Arbeit von Marshall B. Rosenberg entspricht den Zielen des Versöhnungsbundes: Er wollte durch seine Aktivitäten sozialen Wandel konstruktiv gestalten und hat in zahlreichen internationalen Konflikten intensiv zu Deeskalation und Versöhnung beigetragen.
Wir freuen uns über das Jubiläum von DACH und wünschen allen einen spannenden und erfolgreichen Kongress!
Birgit Gündner Bernadette Ackva für den Vorstand des Versöhnungsbundes